Zum Tisha B’Av am 26. Juli 2015

Dieses wunderschöne  und gleichermaßen traurige Bild hat mir mein Freund Stephen aus den USA vor zwei Tagen, am 24. Juli 2015 gesendet. Vielen lieben Dank, lieber Stephen!

Dieses wunderschöne und gleichermaßen traurige Bild hat mir mein Freund Stephen aus den USA vor zwei Tagen, am 24. Juli 2015 gesendet. Vielen lieben Dank, lieber Stephen!

Anmerkung AhuvaIsrael: heute Abend am 25. Juli 2015 gehen meine Gedanken nach Jerusalem – dort habe ich im Juli/August 1996, während einer Reise zum Thema „3000 Jahre Jerusalem“ unter jüdischer Reiseleitung meinen ersten „Tischa B’Av“ – Abend erlebt. So habe ich auch heute Abend wieder ein „deja vu“ ganz besonderer Art und sehe in Gedanken den Vorplatz an der Kotel ( West- oder auch Klagemauer) dicht gedrängt mit betenden Männern im größeren linken Bereich und Frauen im kleiner rechten Bereich. Sie lesen aus ihren Heiligen Schriften die Klagelieder des Jeremia – die Luft scheint erfüllt von einer Art gleichförmigen, gedämpften Gemurmel – eine irgendwie höchst eigentümliche Stille und eben wiederum „Nicht“-Stille – es muss wohl miterlebt werden, um zu verstehen, was ich sahen möchte. Und ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Abend miterleben durfte.

Nachfolgend zwei Links aus der „Jüdische Allgemeine“ dieser Woche (23. Juli 2015) mit der Wochenlesung „Dewarim“ – 5. Buch Mose 1,1-3,22 zum Schabbat am 25. Juli 2015: Bittere Frage und einen Beitrag zum Tisha B’Av:  Weinen und Klagen

Im Januar 2002 habe ich für eine Dokumentation über die Feste Israels einen Beitrag zum Tisha B’Av geschrieben von dem hier der Beginn des Beitrags und der gesamte Beitrag in der pdf.Datei:  Über den Tisha B‘ Av  nachzulesen ist. Sie enthält am Schluss auch einen Beitrag zum Thema: „Der 9. Av und die Christenheit“!

Im jüdischen Kalender gibt es 4 Trauer-.Fasten-Tage:

  • „Fasten-Gedalja“ am 3. Tischri (September/Oktober- nach Rosch Haschana) – zur Erinnerung an die Ermordung des letzten jüdischen Statthalters von Jerusalem unter Nebukadnezar. Dieser zerstörte Jerusalem, deportierte die Juden nach Babylon und beendete damit die Existenz des jüdischen Staates.

Das Fasten beginnt am Morgen des 3. Tischri mit dem Sonnenaufgang und endet mit Aufgang der Sterne am Abend. Das Fasten ist „vollständig“ – keine Getränke – keine festen Speisen.

  • „ Assara be tewet“ (der 10. im Monat Tewet – Dezember/Januar) – Erinnerung an den Beginn der Belagerung von Jerusalem durch Nebukadnezar 588 v.u.Z. Vorgehensweise des Fastens wie beim Fasten-Gedalja – man nennt dieses fasten auch „minderer“ Fastentag – es beginnt nicht am Vorabend
  • „Schiwa-Assar Be-Tamus“ (17. Tag im Monat Tamus – /Juni/August) – Erinnerung an den Durchbruch der Stadtmauer Jerusalems die zur Zerstörung des Ersten wie auch des Zweiten Tempels führte.
  • Am 9. Tamus 586 (einige Quellen nennen 587) v.u.Z. durchbrachen die Truppen Nebukadnezars die Mauern Jerusalem Jerusalems, die Stadt wurde erobert und König Zedekiah verschleppt.

Am 17. Tamus waren es Titus’ römische Legionen, die an diesem Tag die Stadtmauer Jerusalems durchbrachen und die Stadt eroberten. Beide Tage werden gemeinsam als Trauer – und Fastentag am 17. Tamus begangen, weil die Ereignisse unter Nebukadnezar und Titus eng beieinander liegen.Mit diesem Datum beginnt ein dreiwöchige nationale Zeit der Trauer bis zum 9. Aw. Am 17. Aw wird ein „minderes“ Fasten wie an den beiden vorher genannten Trauertagen, eingehalten. Diese drei Wochen werden „In der Verzweiflung“ oder „Tage der Angst“ – „Bein HaMezarim“ genannt.

  • „ Tischa b’Aw“ (am 9. des Monat Aw _ Juli/August) – Erinnerung an die Zerstörung des Ersten und des Zweiten Tempels. Beide Tempel wurden, so die Überlieferung, wurden am gleichen Tag zerstört.
  • Am Tischa b’Aw gab es in der jüdischen Geschichte noch weitere schreckliche Ereignisse:

Der Fall von Betjar. Dabei handelt es sich um die letzte jüdischen Festung, die im Bar Kochba-Aufstand (135 u.Z.) von den Römern eingenommen wurde;

09. Av 1492Proklamation und Beginn der Vertreibung der Juden aus Spanien ;             

09. Av 1914 Beginn des 1. Weltkrieges, der folgenschwer für die osteuropäischen Juden wurde;

09. Av 1941 am Vorabend zum 09. Av (31 Juli 1941) erhält Reinhard Heydrich von Herman Göring den Auftrag für eine Gesamtlösung der Judenfrage zu sorgen („Gesamtlösung der Judenfrage“). Daraus erfolgt die langsame Schließung des Warschauer Ghettos. Die Ghetto-Bewohner werden ab 22. Juli 1942 nach und nach ins Todeslager Treblinka (nordöstlich von Warschau) abtransportiert und am

23. Juli 1942,  dem 09. Av wird eine erste Gruppe dort ermordet.            

18. Juli 1994, dem 09.  AV ein Sprengstoffanschlag auf das jüdische Zentrum in Buenos Aires 

Am „Tischa b’Aw“ bringt das jüdische Volk seine Betroffenheit und seinen tiefen Schmerz über diese wohl größte aller Katastrophen – die Zerstörung des Tempels zum Ausdruck. Mit der Zerstörung des Zweiten Tempels 70 u.Z. erlosch endgültig der Opferdienst. Nach dem Jom Kippur-Tag ist der Tischa b’Aw der wichtigste Fastentag im jüdischen Leben.

Beendet wird die dreiwöchige Trauerzeit über die äußerst tragischen Ereignisse:

– der Eroberung Jerusalem,

– der Zerstörung der beiden Tempel, der Heiligtümer jüdischen Lebens und

– Vertreibung des jüdischen Volkes 

am Ausgang dieses Tages

 

Über den Tisha b’Av – den 9. im Monat Av

Mit Sicht der ersten drei Sterne am Abendhimmel hat heute am 08. August 2011 der Vorabend zum Tisha b’Av begonnen. Im vorangegangen Artikel : „Fasten am 17. Tamus“ gab es bereits einen Hinweis auf den Tisha b’Av.  An diesem Tag wird der Zerstörung der beiden Tempel in Jerusalem gedacht – allerdings gab es auch noch viele weitere furchtbare Ereignisse im Laufe der vergangenen 2000 Jahre  an eben genau diesem 9. des Monat Av für das jüdische Volk – nicht zuletzt durch die „Christenheit“ und das Nazi-Regime.

Am 24. Juli 1996 habe ich zu ersten Mal den Vorabend zum Tisha b’Av in Jerusalem an der Westmauer (Kotel) miterlebt – und das hat mich zu tiefst beeindruckt. Darüber kann im folgenden 5 seitigen Artikel (entweder in der jpg-Version oder zum downloaden in der pdf. Version) nachgelesen werden.

Über den Tisha b’Av